Im freien Fall mit Michael

Als ich gestern Abend ins Bett ging,

war ich wirlich sehr erschöpft vom Tag.

Ich legte mich also unter meine

gemütliche Decke und versuchte zu schlafen.

Doch erst einmal konnte ich

meine Augen nicht schließen.

Noch immer warte ich darauf,

daß eine Entscheidung fällt.

Noch eine Operation an meinem linken Bein?

Können die Ärzte noch etwas verbessern?

Oder bleibt alles so wie es ist?

Ist das Risiko, einen wichtigen

Nerv zu beschädigen größer,

als die Hoffnung auf Erfolg?

Werde ich bis zum Ende dieser Inkarnation

auf Untergeharmstützen angewiesen sein?

Nun, mittlerweile habe ich mich

mit diesem Gedanken arrangiert.

Denn diese Gehbehinderung dürfte

zweifellos Teil meines Lebenspans sein.

Erst vor drei Tagen war

ich bei meinem Orthopäden.

Er will sich noch am Telefon

mit seinem früheren Chef,

einem Professor, der auch mit meinem,

laut den Ärzten sehr

komplizierten Fall vertraut ist, beraten.

Danach hat er vor, mich telefonisch zu kontakten,

um mit mir dann alles durchzusprechen, ob etwas

beziehungsweise was nun geschehen soll.

Ich lag also im Bett und dachte so

über meine momentane Situation nach.

Starrte in die Dunkelheit.

Plötzlich durchflutete ein dunkelblaues

warmes Licht mein gesamtes Schlafzimmer.

Dann hüllte mich dieses Licht liebevoll ein.

Ich fühlte mich rundum sicher.

Und fiel im nächsten Moment in

eine unendliche Tiefe.

Die angenehm weiche Matratze

meines Bettes existierte nicht mehr.

Doch Angst verspürte ich keine.

Ich wußte, Erzengel Michael ist da,

um mich daran zu erinnern,

daß auch ich unter seinem Schutz stehe.

Daß ich keine Zweifel zu haben brauche

und einfach nur vertrauen soll.

Ja, und genau das tue ich.

Ionel, 3. August 2012

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